Koreareise - 1. Woche

Eine kleine Sammlung von Bildern der Reise findest du auf Flickr. Vor ca. einer Woche (Sonntag morgen) bin ich in Incheon gelandet. Das ist das erste Mal, dass ich in Korea oder generell so weit weg von Deutschland bin. Obwohl am Flughafen wirklich nicht viel los war, musste ich eine Stunde in der Schlange an der Immigration warten. Danach ging es aber schnell bis Seoul: Karte fuer das Bezahlen in der U-Bahn gekauft, und mit dem Airport-Express bis 서울역 (Seoul Station) gefahren. Der Nahverkehr ist in Seoul sehr günstig, umgerechnet ca. 1,50 Euro, um einmal durch die Stadt zu fahren. Beim Umsteigen an Seoul Station habe ich das erste Mal das Treiben in Seoul gesehen - ganz schön viel los. Für Seoul hatte ich mir 4,5 Tage reserviert und habe die Zeit genutzt, um die bekannten Sehenswürdigkeiten wie Paläste, Tore, Tempel, den Namdaemunmarkt und den Namsan anzuschauen. Ich bin aber auch zur Bergfestung Namhansanjeong gefahren. Dort hat man einen sehr guten Blick auf Seoul und kann auch ein kleines buddhistisches Kloster sehen. Obwohl es Luftlinie nur wenige hundert Meter bis zur Millionenstadt Seoul sind, fühlt er sich hier richtig ruhig und ländlich an. Hier kann man verstehen, dass man so oft (vor allem ältere) Leute in der U-Bahn sieht, die komplett in Wandermontur gekleidet sind. Seoul ist eine sehr wuselige, lebhafte Stadt; vor allem in den alten Vierteln mit engen Gassen, wo das Leben auf der Strasse stattfindet. Dort gibt es überall Restaurants und Läden, die sich bis auf die Gassen erstrecken. Seoul ist aber auch eine sehr gegensätzliche Stadt. Es gibt die ruhigen Orte (Paläste und Tempel), die oft schöne Grünflächen bieten oder durch Mauern den Trubel draußen halten. Dann gibt es die alten Viertel mit den engen Gassen, in denen die einfachen Menschen leben und arbeiten. Und zuletzt sind da die neuen, prächtigen Hochhausviertel, allen voran Gangnam-gu (bekannt geworden durch Gangnam Style). Die Gegensätzlichkeit zeigt sich auch auf den Strassen: Dort gibt es die kleinen, alten, aber vollbeladenen Lastwagen, Autos und Motorräder. Und es gibt die immer größer und nobler werdenden Luxuskarossen, die eigentlich immer getönte Scheiben haben. Ein anderes Phänomen sind die älteren Frauen, die eine riesige Schirmmütze auf haben. Ob es da ein Gesetz gibt, das vorschreibt, dass Frauen ab einem bestimmten Alter diese Schirmkappen tragen müssen? Mir ist es bisher einmal passiert, dass mich drei ältere koreanische Frauen ansprachen und ein Foto von mir zusammen mit ihnen machen wollten. Westler sind immer noch eine Seltenheit mit Attraktionswert in Korea. Die DMZ (Demilitarisierte Zone, an der Grenze zu Nordkorea) ist nicht weit von Seoul, also bin ich auch dort hingefahren. Das geht aber nur mit einer organisierten Tour. Busweise werden hier die ausländischen Touristen durchgekarrt, während die Südkoreaner an der DMZ eher desinteressiert scheinen. Chinesische Reisegruppen stellen mit geschaetzten 95% den Großteil der Touristen.

  • Der erste Stop der eigentlichen Tour ist der 3. Tunnel, ein Tunnel, den die Nordkoreaner in den Süden gesprengt haben, um im Falle eines Angriffs Soldaten schnell hinter die gegnerischen Verteidigungslinien bringen zu können.
  • Der zweite Halt ist das Dorasan Observatorium. Von dort kann man mit Ferngläsern in den Norden schauen. Interessant ist, dass man keine Autos oder andere Bewegungen sieht und dass alle Wälder abgeholzt ist (als Brennmaterial). Ein paar Autos sah man dann doch, nämlich welche, die vom Süden aus in die Sonderwirtschaftszone Gaeseong gefahren sind.
  • Die dritte Station war 도라산역 (Dorasan Station), ein Bahnhof, der vielleicht irgendwann einmal genutzt wird.
  • Fuer knapp 90.000 Won mehr koennte man auch noch in die DMZ direkt an die Grenze, aber dazu war ich zu geizig.

Die  Atmosphäre an der Grenze ist schon komisch. Überall Militär (Ironie) und Schilder, die vor Minen warnen. Und der Blick in den Norden ist ungefähr so, als würde man auf den Mond schauen - beides ist sehr fremd. Seit vorgestern befinde ich mich auf 제주도 (Jejudo), in der Stadt 서귀포 (Seogwipo). Gestern war ich auf dem Hallasan, Südkoreas höchstem Berg, bei Regen, Wind und schlechter Sicht. Dennoch sind dort Hunderschaften koreanischer und chinesischer Touristen hochgelaufen. Der Weg auf den Gipfel gleicht einer Autobahn. Für den Weg auf den Hallasan benötigt man offiziell 4-5 Stunden, aber ich habe es in 2,5 Stunden geschafft. Gestern hatte ich auch mein bisher denkwürdigestes Essenserlebnis. Bisher war ich nicht so sehr von den Essgewohnheiten überrascht, obwohl ich schon beobachten musste, was die Koreaner so machen, um nichts falsches zu tun. Gestern war ich in einem Restaurant essen, das Aal und Samgyeobsal (Schweinebauchfleischstreifen) anbietet. Eigentlich bin ich dort hingegangen, um Samgyeobsal zu essen, aber das war aus. Also habe ich “fresh eel” bestellt. Ich konnte ja nicht ahnen, dass “fresh” in diesem Zusammenhang bedeutet, dass die Aalstuecke noch zucken, wenn man sie zum braten an den Tisch gebracht bekommt. - Also Augen zu und durch. Der gebratene Aal hat gar nicht schlecht geschmeckt, aber komisch war das schon. Beim Rausgehen ist mir dann erst der Tank mit (noch lebenden) Aalen vor der Tür aufgefallen. Das Essen in Korea ist aber im generellen sehr lecker und auch nicht extrem scharf. Es ist auch sehr günstig im Vergleich zu Deutschland. (Eine Tschechin hat sich beschwert, es sei teuer.) Zwei Personen können sich für max. 10000 Won (7-8 Euro) sattessen; und gekühltes Wasser, so viel man braucht, ist im Preis auch schon inbegriffen. Mal schauen, was die nächste Woche bringt. Meine Tweets bezüglich der Koreareise sind mit #florea versehen.

updatedupdated2014-09-202014-09-20